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Hunger in Syrien: Den großen Militärmächten, die sich bislang auf das Bombardieren vermeintlicher Stellungen der Terrormiliz Daesch beschränken, könnte man Tötung durch Unterlassen vo
Datum: Dienstag, dem 12. Januar 2016
Thema: LandLeben News


Helge Wagner über den Hunger in Syrien:

Bremen (ots) - Hunger ist eine Waffe, seit es Kriege gibt.

Die alten Griechen hackten die Olivenbaum-Haine vor belagerten Städten um, die Römer versalzten die Felder in aufständischen Provinzen.

Hunger öffnete uneinnehmbare Burgen, Hunger entvölkerte ganze Landstriche.

Hunger ist die erste Massenvernichtungswaffe der Menschheit gewesen und bis heute ihre effektivste.

Hunger löschte mehr Leben aus als alle Schwerter, Gewehre und (Atom-)Bomben zusammen.

Allein bei der 900-tägigen Belagerung von Leningrad raffte er fast eine Million Menschen dahin.

Hunger ist kein "Kollateralschaden" wie versehentlich bombardierte Krankenhäuser, Botschaften, Hochzeitsgesellschaften.

Hunger wird ganz gezielt eingesetzt, um Widerstand und Moral zu brechen, indem er wahllos tötet: Soldaten wie Zivilisten, Frauen wie Männer, Säuglinge wie Greise.

Das funktioniert genau so wie Terrorismus.

Natürlich ist diese Art von Kriegführung verbrecherisch und von der Weltgemeinschaft geächtet.

Trotzdem wird sie weltweit immer wieder angewandt, von Biafra bis Bosnien, selbstredend auch in Syrien - von allen Kriegsparteien.

Und doch ist der Hunger für Diktator Assad eine stärkere Waffe als für die Rebellen, denn er kontrolliert die Verteilung der meisten humanitären Hilfslieferungen, die ja nach wie vor ins Land kommen.

Die Versorgung des ausgehungerten Städtchens Madaja ist nichts weiter als ein Deal, der ihm womöglich an einer anderen Front in diesem Bürgerkrieg nutzt.

Genaugenommen ist deshalb die Vermittlung durch die UN auch die Tolerierung eines monströsen Verbrechens.

Den großen Militärmächten, die sich bislang auf das Bombardieren vermeintlicher Stellungen der Terrormiliz Daesch beschränken, könnte man sogar Tötung durch Unterlassen vorwerfen.

Denn natürlich sind sie auch in der Lage, Orte wie Madaja aus der Luft zu versorgen.

Dass dies effektiv und ohne allzu großes Risiko geht, haben sie schon vor zwei Jahrzehnten in Sarajevo und Mostar bewiesen; ihre Transporter könnten die gleichen türkischen Basen benutzen wie die Bomber.

Sicher, eine Doppelstrategie - aber eine glaubwürdige und nachvollziehbare.

Pressekontakt:

Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/30479/3222326, Autor siehe obiger Artikel.

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Helge Wagner über den Hunger in Syrien:

Bremen (ots) - Hunger ist eine Waffe, seit es Kriege gibt.

Die alten Griechen hackten die Olivenbaum-Haine vor belagerten Städten um, die Römer versalzten die Felder in aufständischen Provinzen.

Hunger öffnete uneinnehmbare Burgen, Hunger entvölkerte ganze Landstriche.

Hunger ist die erste Massenvernichtungswaffe der Menschheit gewesen und bis heute ihre effektivste.

Hunger löschte mehr Leben aus als alle Schwerter, Gewehre und (Atom-)Bomben zusammen.

Allein bei der 900-tägigen Belagerung von Leningrad raffte er fast eine Million Menschen dahin.

Hunger ist kein "Kollateralschaden" wie versehentlich bombardierte Krankenhäuser, Botschaften, Hochzeitsgesellschaften.

Hunger wird ganz gezielt eingesetzt, um Widerstand und Moral zu brechen, indem er wahllos tötet: Soldaten wie Zivilisten, Frauen wie Männer, Säuglinge wie Greise.

Das funktioniert genau so wie Terrorismus.

Natürlich ist diese Art von Kriegführung verbrecherisch und von der Weltgemeinschaft geächtet.

Trotzdem wird sie weltweit immer wieder angewandt, von Biafra bis Bosnien, selbstredend auch in Syrien - von allen Kriegsparteien.

Und doch ist der Hunger für Diktator Assad eine stärkere Waffe als für die Rebellen, denn er kontrolliert die Verteilung der meisten humanitären Hilfslieferungen, die ja nach wie vor ins Land kommen.

Die Versorgung des ausgehungerten Städtchens Madaja ist nichts weiter als ein Deal, der ihm womöglich an einer anderen Front in diesem Bürgerkrieg nutzt.

Genaugenommen ist deshalb die Vermittlung durch die UN auch die Tolerierung eines monströsen Verbrechens.

Den großen Militärmächten, die sich bislang auf das Bombardieren vermeintlicher Stellungen der Terrormiliz Daesch beschränken, könnte man sogar Tötung durch Unterlassen vorwerfen.

Denn natürlich sind sie auch in der Lage, Orte wie Madaja aus der Luft zu versorgen.

Dass dies effektiv und ohne allzu großes Risiko geht, haben sie schon vor zwei Jahrzehnten in Sarajevo und Mostar bewiesen; ihre Transporter könnten die gleichen türkischen Basen benutzen wie die Bomber.

Sicher, eine Doppelstrategie - aber eine glaubwürdige und nachvollziehbare.

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